Meine 3 Tage Gemüsesaftkur – ein Erfahrungsbericht

Meine 3 Tage Gemüsesaftkur – ein Erfahrungsbericht

Meine 3 tägige Gemüsesaftkur

Mich haben über Instagram so viele Nachrichten erreicht, warum ich diese Saftkur mache, da ich doch immer gegen das Fasten argumentiere und meinen Patienten davon abrate.

Erstmal vorweg: Ich bin nicht ausschließlich gegen das Fasten. Es kommt auf die Ist-Situation des jeweiligen Menschen und auf die Art des Fastens an.

Wenn jemand unter einer chronischen Darmentzündung leidet und in einem Schub ist oder mit einer akuten Pankreatitis zu kämpfen hat, dann halte ich eine Fastenkur mit Flüssignahrung (dazu kommen wir später nochmal) für sehr sinnvoll.

Bevor ich selbst mit der Fastenkur gestartet habe, habe ich einigen Patienten von mir die Saftkur empfohlen, immer mit dem Hinweis, dass ich diese selbst noch nicht gemacht habe. Bei den Patienten handelte es sich um unterschiedliche Geschlechter, Altersgruppen und Gewichtstypen.

Interessant war, dass meine sehr schlanken und sportlichen Patienten (es waren 2 Frauen und ein Mann – diesen klammere ich hier aus), die Saftkur nicht beenden konnten. Beide hatten ein zu großes Hungergefühl und fühlten sich nicht wohl und auch nicht genug energiegeladen für den Alltag.

Meine übergewichtigen Patienten haben es alle ohne Probleme geschafft. Dem ein oder anderen haben die Säfte nicht geschmeckt, aber Geschmäcker sind schließlich unterschiedlich. Einige haben mich sogar gefragt, ob man diese Saftkur nicht immer mal wieder zwischendurch einbauen könnte, da es so leicht umzusetzen ist.

Eine von den Patientinnen arbeitet z.B. im Außendienst und hat nicht immer die Möglichkeit auf frischzubereitete Gerichte zurückzugreifen und/oder kann sich nicht gut was mitnehmen, warm machen usw. Für sie ist es eine super Möglichkeit für zwischendurch.

Die männlichen Patienten, egal ob jung, alt, übergewichtig oder sportlich haben es alle durchgezogen. Es hat nicht jedem Spaß gemacht, aber ich glaube das ist so ein Männer-Ding. Sie denken nicht viel darüber nach, sondern ziehen es einfach durch mit dem Wissen, es sind nur 3 Tage.

Gewichtstechnisch kann ich dazu leider nicht viel sagen, da zwischen jeder Messung ca. 4-6 Wochen lagen und somit die Werte bzgl. der 3-tägigen Saftkur nicht repräsentativ waren.

 

Zurück zu mir: Meine Patienten und diejenigen, die mir schon länger auf Instagram folgen, wissen, dass ich nichts empfehle, was ich nicht selbst getestet habe.

 

Ich habe vor Jahren (vor Instagram) einmal eine ähnliche Saftkur zum Test gemacht, da waren es überwiegend Fruchtsäfte, immer mit einem Gemüseanteil.

Während dessen hatte ich unfassbar viel Zeit, weil ich nicht einkaufen und kochen musste. Mein Bauch war flach und hat sich gut angefühlt. ABER: Ich habe damals ausgerechnet, dass 1 Flasche (320ml) zwischen 9 und 11 Zuckerwürfel enthält und habe mich unmittelbar vor und nach der Saftkur gemessen. Das Ergebnis: ca. 1,5 kg Fettmasse rauf und 2 kg Muskelmasse runter in 3 Tagen.

Damit war für mich klar, diese Saftkuren sind nix.

Jetzt gibt es aber die quasi „reine“ Gemüsekur (bis auf den letzten Saft) mit bis zu max. 1,5 Zuckerwürfeln, vielen gehaltvollen Inhaltsstoffen wie Grünkohl, Staudensellerie, Rote Beete, Möhre usw. und welche auch noch basisch wirken.

Also war relativ schnell klar, ich muss es selbst einmal versuchen, sonst kann ich überhaupt nichts dazu sagen. Zum Leidwesen meines Mannes habe ich beschlossen, dass WIR diese 3-tägige Saftkur in unserem Urlaub machen. Wir sind unterschiedlich hinsichtlich Geschlecht, Größe, Gewicht – also ein super Direktvergleich für mich!

Der Plan war: 3 Tage nur Gemüsesäfte, Kräutertee, stilles Wasser und selbstgemachte Gemüsebrühe zu trinken. Viel zu schlafen, Spazieren gehen und Wellness mit Saunadurchgängen zu kombinieren.

Parallel haben wir die Zeit dazu genutzt eine abgespeckte Version meiner Darmkur zu machen. Wir haben uns sogar richtig auf die 3 Tage gefreut!

 

Tag 1:

Wir haben ein bisschen gecheatet, in dem wir 200ml frischgepressten O-Saft mit Kollagenpulver, Ashwagandha, Matcha, Spermidinpilver, Omega-3-Öl und Vitamin D3K2 Öl (alles für die schöne Haut) getrunken haben.

Dann folgten alle 2 Stunden die Säfte.

Mein Mann hatte zu Beginn große Bedenken und fragte: "Wenn Dir mit Deinen 166cm die Säfte reichen, wie soll es dann mir mit meinen 190cm gehen?" Klang erstmal berechtigt und wir waren gespannt.

Wir hatten tatsächlich kein Hungergefühl, auch waren wir nicht schlapp (okay, wir haben nicht viel gemacht, außer gefaulenzt, spazieren, saunieren und schlafen) und die Stimmung war echt okay. Wir haben immer wieder gescherzt, wie wunderbar es wäre JETZT eine Lasagne zu essen! Das war aber einfach nur die Vorstellung kein wirkliches Hungergefühl.

Was auffällig war, ist, dass meine Haut sehr trocken war und ich trotz großer Mengen Flüssigkeit, das Gefühl hatte auszutrocknen.

In der ersten Nacht bin ich dann tatsächlich 2x vor Hunger aufgewacht. Mein Bauch hat so geknurrt und ich hätte am liebsten ein Leberwurstbrot gegessen.

 

Tag 2:

Ich fühlte mich richtig matschig und mir war total kodderig. Der kleine Zuckerkick durch den O-Saft hat mich gerettet und ich konnte danach sogar Pilates machen.

Meinem Mann ging es gut.

Allerdings war uns beiden zwischendurch echt kalt war.

Klar, Dein Stoffwechsel, unser Feuer, bekommt kein Brennmaterial, was soll da also eingeheizt werden?! Aber das steht auch in dem beigefügten Heftchen der Kur beschrieben.

Der Tag verging wie der Erste. Ich fing aber schon mal an, Rezepte für unsere Einkaufsliste rauszusuchen und dachte den ganzen Tag nur an Essen. Nicht weil ich wirklich Hunger hatte, sondern vielmehr an die Vorstellung gemeinsam zu kochen, essen zu gehen und wie gut das Essen einfach schmecken wird. Wir redeten davon, was wir zuerst essen wollen und kamen beide zu dem Entschluss: Die Saftkur ist echt blöd und macht überhaupt keinen Spaß!

Interessant war hier zu sehen, wie sehr sich auf einmal alles nur um das Thema Essen dreht. Das beobachte ich auch häufig bei meinen Patienten. In dem Moment, in dem eine Ernährungsumstellung, Basenkur, Fastenkur oder Diät stattfindet, wird das Thema größer, als es eigentlich sein sollte.

Dennoch war die Stimmung echt okay, obwohl ich mir nicht sicher bin, ob das an meinen geliebten INNER BALANCE Kapseln liegt.

In dieser Nacht schlief ich wie ein Baby. Nur mein Mann wachte ständig auf. Keine Ahnung, ob das an der Saftkur, am Wetter, oder am Mond lag?!

 

Tag: 3

Ich bin wirklich energiegeladen aufgewacht, mir war nicht kodderig und ich konnte ein volles Sportprogramm durchziehen.

Heute habe ich den letzten Saft, Nummero 6 (Hafer + Blaubeeren), als Frühstück getrunken. Da steckt am meisten Power hinter und ist für mich als Energiekick für den Start besser geeignet, als vor dem Schlafengehen.

Uns ist immer noch zwischendurch kalt, aber ansonsten zeigen sich keinerlei Entzugserscheinungen. Keine Kopfschmerzen, keine Heißhungerattacken, keine Energielosigkeit und meine Haut ist echt top, obwohl ich mir da nicht sicher bin, ob es wirklich an der Saftkur liegt. Immerhin schlafe ich hier 9-10 Std. täglich, gehe viel spazieren an der frischen Luft und täglich in die Sauna, trinke viel Wasser aus der eigenen Quelle und renne die ganze Zeit ungeschminkt rum.

Ich konnte es an diesem Tag kaum erwarten, einkaufen zu gehen und freute ich mich sehr auf die restlichen Urlaubstage mit gutem Essen.

Natürlich ist der Einkauf völlig eskaliert.

Fazit: Niemals mit Hunger einkaufen gehen!

Der letzte Abend verlief entspannt. Kein Hungergefühl, keine Schlappheit und ein gutes Bauchgefühl.

In der letzten Nacht schlief ich wieder wie ein Baby und fühlte mich am nächsten Morgen top fit. Ich glaube rein körperlich hätte ich die Saftkur jetzt ohne Probleme weiter durchziehen können, habe mich aber riesig auf meinen ersten Kaffee und ein Leberwurstbrot gefreut.

Eigentlich besagt die Kur, dass man mit ganz leichter Kost wieder starten soll, das Leberwurstbrot musste aber sein! Und es hat köstlich geschmeckt.

 

Während wir hier in Österreich die Saftkur durchgezogen haben, hat ein befreundetes Paar ebenfalls eine Saftkur zu Hause durchgeführt.

Das Feedback meiner Freundin war, das der erste Tag erst okay war, am Abend dann aber doch der große Hunger, gepaart mit Kopfschmerzen, kam.

Ihrem Mann ist es nicht so schwergefallen (da sind wir wieder bei diesem Männer Ding) und er hatte auch keine Begleiterscheinungen. Die darauffolgenden Tage haben sie für sich ein wenig abgewandelt und haben zumindest als Abendessen Ofengemüse gegessen. Sie berichtete, dass sie es rein körperlich geschafft hätten, aber sie einfach gar keine Lust mehr hatten und froh sind, dass die Kur vorbei ist und sie so etwas vermutlich nicht mehr machen werden.

 

Mein Fazit:

Meine Meinung hat sich in den drei Tagen täglich geändert, von „ist echt okay“, über „nie wieder“ und „war gut“.

Ich denke diese Kur kann eine gute Begleitung sein, wenn man den Darm entlasten und eine Baskur durchführen möchte. Als Ergänzung würde ich noch Suppen oder Pürrees, sowie selbstgemachte Smoothie-Bowls mit einbauen (alles womit der Darm nicht viel arbeiten muss). Der Körper soll mit ausreichend Nährstoffe versorgt werden, damit der Stoffwechsel NICHT runterfährt und gleichzeitig nicht auf körpereigene Substanzen wie z.B. Muskel zurückgegriffen wird.

(Bei Interesse erarbeite ich eine konkrete Empfehlung für Euch in Form eines E-Papers)

 

Schade ist, dass ich meine Waage nicht vor Ort habe, dann hätten wir alle nochmal schauen können, was während der Kur genau im Körper passiert und wie es sich auf den Stoffwechsel auswirkt.

Auch denke ich, dass diese Kur eine gute Möglichkeit als Einstieg für meine Zuckermäulchen ist. Welche doch vermehrt Getreideprodukte (Brötchen, Nudeln), Süßkram oder Light-und Zeroprodukte zu sich nehmen, oder für diejenigen, die durch Weihnachten, Ostern, Urlaub aus dem Rhythmus gekommen sind und eine Starthilfe benötigen, um vom Zucker wieder wegzukommen.

Für diejenigen, die sich gesund, abwechslungsreich und ausgewogen ernähren (und ja, auch manchmal sündigen) und einen guten Stoffwechsel haben würde ich eher eine abgespeckte Variante empfehlen.

 

Auch ist es mir nochmal wichtig zu betonen, dass es beim Essen nicht nur um die reine Versorgung des Körpers geht, sondern Essen auch ganz viel mit Kommunikation zu tun hat…

 

  • Man kocht gemeinsam oder für seine ganze Familie, damit man zusammensitzt und gemeinsam isst.
  • Man trifft sich mit Freunden und isst zusammen (und jeder freut sich auf die Grillsaison)
  • Man hat ein Date und geht in ein tolles Restaurant

 

Für viele ist Essen eher eine Art von Freizeitbeschäftigung und nicht mehr das Natürlichste, Normalste und auch Schönste auf der Welt.

 

Am Ende lautet meine Meinung: Ich würde diese Kur in einer abgewandelten Form als reine Basenkur wiederholen!

 

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