Es ist für viele Frauen und Paare das Schönste auf der Welt: die Nachricht über eine beginnende Schwangerschaft und damit der Weg in einen ganz neuen Lebensabschnitt. Die Freude auf das Kind beginnt schon ganz am Anfang und viele Frauen und auch deren Partner entwickeln früh eine enge Bindung zu dem heranwachsenden Leben, freuen sich auf die gemeinsame Zukunft und denken viel an die Zeit, wenn das Kind endlich auf der Welt ist.
Umso schwerer trifft es Frauen und auch deren Partner, wenn das Kind noch im Bauch der Mutter stirbt. Fehlgeburten sind für Ärzte in Kliniken Alltag, aber für die Frauen und Paare, die eine Fehlgeburt erleiden, ist es oft ein schwerer Schicksalsschlag. Dabei sind Fehlgeburten keine Seltenheit. Wenn man beginnt darüber zu sprechen, erfährt man plötzlich von der Freundin, der Tante oder der Arbeitskollegin, die auch schon eine Fehlgeburt erlitten haben.
Wir finden: Fehlgeburten dürfen kein Tabuthema sein. Wir müssen darüber sprechen, damit sich Betroffene nicht alleingelassen fühlen, gar an sich selbst zweifeln und damit jede Frau weiß: das kann jeder passieren. Es ist kein schönes Thema, aber ein Thema, das viele betrifft und deshalb nicht einfach unter den Tisch gekehrt werden darf!
Wann spricht man von einer Fehlgeburt?
Eine Fehlgeburt zu haben, heißt, dass die Frau ihr ungeborenes Kind im Zeitraum vor der 24. Schwangerschaftswoche verliert oder solange es weniger als 500 Gramm wiegt.
Und eine Fehlgeburt ist leider keine Seltenheit. Im Gegenteil, spricht man darüber, findet man schnell betroffene Frauen im Bekannten- und Freundeskreis. Zwölf bis 24 Prozent der schwangeren Frauen haben nämlich eine Fehlgeburt. Das ist etwa jede sechste Frau. Und unter diese Zahl fallen nur Frauen, die einen Schwangerschaftstest gemacht haben, der positiv war. Rechnet man die Frauen mit ein, die noch gar nicht wussten, dass sie schwanger waren, ist die Zahl vermutlich noch höher.
Die ersten drei Monate einer Schwangerschaft sind am kritischsten. Hier sind Fehlgeburten am wahrscheinlichsten. Danach erleiden deutlich weniger Frauen einen ungewollten Schwangerschaftsabbruch.
Was sind die Gründe für eine Fehlgeburt?
Die Gründe für eine Fehlgeburt sind vielfältig und können ganz unterschiedliche Ursachen haben. Oft hängt eine Fehlgeburt damit zusammen, dass sich der Embryo im Mutterleib nicht richtig entwickelt. Es werden oft keine spezifischen Ursachen dafür – weder bei der Frau noch dem Mann – gefunden.
Manchmal können Ärzte aber auch verschiedene Gründe feststellen – von hormonellen Störungen bis zu Fehlbildungen der Gebärmutter. Besonders für Frauen, die mehr als eine Fehlgeburt erleben mussten, beginnt dann die Suche nach der Ursache und das kann belastend sein, natürlich auch für den Partner.
Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind wiederkehrende Fehlgeburten aber eher selten. Nur etwa ein Prozent der Frauen erlebt dreimal oder öfter hintereinander eine Fehlgeburt vor der 20. Schwangerschaftswoche.
Fakt ist aber, dass das Risiko einer Fehlgeburt mit zunehmendem Alter steigt. Ab dem 30ten Lebensjahr beträgt das Risiko etwa 15 Prozent. Ab 40 erhöht sich das Risiko auf etwa 50 Prozent.
Studien zeigen, diese Einflüsse erhöhen das Risiko einer Fehlgeburt:
● Rauchen (auch, wenn der Mann raucht)
● Alkohol
● Koffein
Eine Fehlgeburt kann aber jede Frau betreffen, egal, ob jung oder alt, körperlich vollkommen gesund, oder nicht.
Wir müssen offener mit dem Thema Fehlgeburt umgehen und darüber sprechen
Eine Fehlgeburt ist ohne Frage ein sensibles Thema, aber für viele Frauen eben Realität. Ein heranwachsender Embryo im Bauch bedeutet ja nicht nur körperliche Veränderung, sondern auch emotionale Verbundenheit, die Planung einer neuen, aufregenden Zukunft und den Weg in einen neuen Alltag mit Kind. Für viele Frauen ist deshalb auch ein besonders früher Spontan-Abort ein schwerer Verlust. Einige Frauen haben mit Depressionen zu kämpfen und auch die Partner trauern um das verlorene Leben.
Genau deshalb sollten wir das Thema Fehlgeburt nicht tabuisieren. Es betrifft so viele Frauen jeden Tag, es ist ein Risiko, das bei jeder Schwangerschaft besteht und dabei oft ein besonders tragisches Erlebnis für Frauen und deren Partner.
Für Dich ganz wichtig:
● Es ist okay, zu trauern. Eine Fehlgeburt kann enorm belastend sein. Nimm Dir so viel Zeit, wie Du brauchst, um den Verlust zu verarbeiten.
● Es kann helfen, offen über das Erlebnis zu sprechen – ob mit dem Partner, der besten Freundin oder der Familie. Selbsthilfeinitiativen wie die Initiative Leere Wiege, die Initiative Regenbogen oder Foren wie https://www.fehlgeburt.info/ unterstützen Betroffene und ermöglichen den Austausch.
● Lass Dich nicht entmutigen. Fehlgeburten sind normaler, als man glaubt und keine Seltenheit. Nach einer Fehlgeburt sinkt sogar meist das Risiko für einen erneuten ungewollten Schwangerschaftsabbruch.
● Suche die Schuld nicht bei Dir. In vielen Fällen lässt sich keine spezifische Ursache für die Fehlgeburt feststellen. Grübele nicht darüber nach, ob die Runde Joggen, das Glas Wein vor Bekanntwerden der Schwangerschaft oder zu viel Stress der Auslöser waren. Es ist nicht Deine Schuld und Du musst Dich nicht dafür schämen. Viele Frauen haben das Gleiche durchgemacht wie Du.
Natürlich geht jede Frau und jedes Paar anders mit einer Fehlgeburt um und empfindet auch anders. Es sollte aber jedem Betroffenen die Möglichkeit gegeben werden, offen über die Erfahrung zu sprechen.
Unerfüllter Kinderwunsch – was nun?
Aber nicht nur eine Fehlgeburt, auch der unerfüllte Kinderwunsch kann zur Belastung werden. Frauen und Paare, die erfolglos probieren schwanger zu werden, sprechen ebenfalls ungern darüber. Die Angst vor dem Urteil anderer oder auch die Scham darüber, dass es nicht klappen will, ist besonders für Frauen ein ständiger Begleiter. Dabei gibt es auch hier viele Betroffene und ganz vielfältige Ursachen für die ausbleibende Schwangerschaft
Wenn über mehrere Zyklen hinweg, keine Schwangerschaft eintritt, können sich Frauen Hilfe bei Ärzten oder Kliniken suchen. Hier wird den möglichen Ursachen auf den Grund gegangen – bei Frauen und bei Männern.
Unserer Erfahrung nach liegt es oft an zu viel Stress und Druck, dass es mit der Schwangerschaft nicht auf Anhieb klappt.
Deshalb hier unsere Tipps für mehr Gelassenheit:
● Nimm Dir Zeit für Dich und Deine Liebsten: Stress tut niemandem gut. Nimm Dir eine Auszeit vom Druck, Schwanger werden zu müssen. Teile schöne Erlebnisse mit Freunden und Deinen Liebsten. Mache ein Picknick in der Sonne, ein Wochenendtrip in Deine Lieblingsstadt oder einen gemütlichen Filmeabend mit den Mädels.
● Sorge für einen Ausgleich zum Alltag: Wie wäre es mit einem neuen Hobby? Oder das Engagement in einem Verein? Gönne Dir und Deinem Körper einen Ausgleich zum immer gleichen Arbeitsalltag.
● Vermeide Stress ganz bewusst: Ob Meditation, Backen oder Bummeln in der Stadt. Jeder hat andere Dinge, die er gerne tut, um sich von Stress zu befreien. Schaffe ganz bewusst kleine Pausen, in denen Du das tust, was Du am liebsten magst.
● Grübele nicht zu viel über die Schwangerschaft: Du gehst zu verkopft ans Schwangerwerden? Du planst, wie es passiert, wann es passiert und wo es passiert? Mach Dich frei vom Druck. Genieße die Zeit mit Deinem Partner und freue Dich einfach darauf, wenn es soweit ist.
In unserem Blogartikel zum Thema findest Du noch mehr Informationen von unseren Experten.
Unser Fazit: Wir finden, dass die Themen Fehlgeburt und unerfüllter Kinderwunsch immer noch zu stark mit Vorurteilen und Unwissenheit belastet sind. Man spricht nur ungern darüber. Dabei betreuen wir in unserer Praxis regelmäßig Frauen, die betroffen sind. Mittlerweile gibt es viele medizinische und natürliche Unterstützung bei Kinderwunsch. In unserer Praxis arbeiten wir zum Beispiel mit dem Netzwerk von mamatobee.de zusammen, um mit den Konzepten aus der Osteopathie Frauen mit Kinderwunsch mit natürlichen Mitteln zu unterstützen.
Du möchtest noch mehr über uns erfahren oder Deine Geschichte mit uns teilen? Kontaktiere uns gerne über den Chat oder unsere Social Media Kanäle. Gemeinsam gehen wir den Schritt zu mehr Offenheit rund um die Themen Fehlgeburt und unerfüllter Kinderwunsch.
Quellen:
https://www.quarks.de/gesellschaft/psychologie/wir-sollten-offener-ueber-fehlgeburten-sprechen/
https://www.klinikum.uni-heidelberg.de/personen/prof-dr-med-dr-hc-thomas-strowitzki-1763